Freitag, 21. August 2009

Nebel über der HRE

So, jetzt ist der Steinbrück auch durch den HRE-Untersuchungsausschuß hindurch. Und die Medien überschlagen sich im Köpfe-wiegen, aber sehen den Bundesfinanzminister als "mit blauem Auge" entlastet an. Das hätte "man" alles vorher nicht so erkennen können. Und die Handlungsmöglichkeiten seien alternativlos. Und man hätte das Geld der kleinen Sparer retten müssen.

Das das ALLES GELOGEN ist, hat Weissgarnix aufgedröselt. Kurzer Auszug: "Es gab keinen Zusammenbruch des Interbankenmarktes, wenn man unter Interbankenmarkt den Geldmarkt versteht. ... Es waren Großinvestoren etwa aus Pensions- oder Hedgefonds unterwegs, die sich untereinander nicht mehr trauten. ... Es ging nicht um Lehman ... Es drohte im September der Zusammenbruch von AIG – also dem wichtigsten Akteur im Markt für Kreditversicherungen. ... Die Banken brauchten vom Staat die Ersetzung des verschwundenen Kapitals – auf welchem Wege auch immer."

Sein Fazit: "Das heutige Problem heißt nicht HRE und die Kosten dieser Übernahme. Es ist die politische Folgenlosigkeit der damaligen Ereignisse."

Übrigens, bereits am 29.09.2008 (!) belegte Weissgarnix anhand des öffentlich zugänglichen Geschäftsberichts der HRE, daß der Finanzbedarf des Pokerinstituts im dreistelligen Milliardenbereich (184 Mrd. €) liegt. Tut mir leid, aber das die Mitarbeiter des Bundesfinanzministeriums alle gleichzeitig geistig umnachtet waren, halte ich für absolut unwahrscheinlich. Was lief also wirklich ab? Und genau diese wichtige Frage bleibt durch den HRE-Untersuchungsausschuß offen...

Das detailreiche "Buch zum Film" gibts vom unermüdlichen Spiegelfechter und damit eine Zusammenfassung, was es durch das Parlament alles aufzuklären gäbe: 1. Akt, 2. Akt, 3. Akt.

Update: Die Wirtschaftswoche haut in die gleiche Kerbe! Zitat: "Ein juristisch aufs Innerste geprüftes Finanzkrisen-Mantra, gut abgesprochen zwischen Ministerien und Banktürmen, sauber einstudiert und repetiert von allen Beteiligten. Man könnte auch sagen: Mundgerecht für blöde Bürger, druckreif für die Geschichtsbücher und herabwürdigend für den Untersuchungsausschuss."