Donnerstag, 10. September 2009

Jean Asselborn im Interview

Heute früh im Deutschlandfunk, Jean Asselborn, der luxemburgische Außenminister, im Interview zu den Wahlmanipulationsvorwürfen in Afghanistan. Eventuell höre ich die Flöhe trapsen oder die Nachtigallen husten, aber irgendwie ging mir die Moderatorin zu zügig darüber hinweg und es fand meiner Erinnerung nach auch nur in den 7:30 Uhr-Nachrichten kurz Erwähnung. Ich zitiere mal ganz vom Ende des Interviews: "Darum glaube ich - das ist ja das Ziel, das wir anstreben -, um es einmal ganz forsch zu sagen, gewonnen hat die internationale Gemeinschaft aufgrund des Mandats der UNO in Afghanistan, wenn eines Tages die Taliban in der Regierung in Kabul sind, das heißt, wenn sie akzeptieren, sich Wahlen zu stellen, wenn sie akzeptieren, die Rechtsstaatlichkeit anzuerkennen, und verloren haben wir, wenn wir Afghanistan verlassen und tags danach wieder das Terrorregime, was wir gekannt haben, Überhand bekommt." (Hervorhebung durch mich)

Genau das ist der Punkt und auch hier wird das ganze Dilemma des Westens sichtbar. Wenn der Westen in Afghanistan demokratische Strukturen aufbauen will, muß er im gleichen Zug akzeptieren, daß irgendwann die Taliban als Wahlsieger legitimiert in die Regierung gelangen. Und spätestens dann fragt man sich:

Wozu das jahrelange und kräftezehrende Töten auf beiden Seiten im Vorfeld?
Warum ist man dann nicht gleich mit den Taliban als sowieso nicht ignorierbare Kraft am Hindukusch in Verhandlungen und Gespräche getreten?
Wozu dann vorher die tausenden von Toten und Milliarden verschwendeter Steuergelder?

PS: Dabei hebe ich noch nicht einmal darauf ab, daß wir am Hindukusch sowieso nichts verloren haben. Weder waren die Attentäter des 9/11 Afghanen, noch fand ihre Ausbildung in Aghanistan statt, noch wird Osama bin Laden vom FBI wegen 9/11 gesucht.